In Entwicklung

I have to tell you

Kino-Dokumentarfilm

Autor: Benjamin Kempf Siemens
Produzentin: Susann Rüdlinger

Der Film soll ein Versuch sein das Leben und den Sinn des Lebens zu verstehen. Dem Leben und seinen Taten. Vor fast einem halben Jahrhundert wurde mein damals 6-jähriger Bruder Opfer eines Verkehrsunfalls. Meine Mutter war mit meiner damals 3-jähriger Schwester und  meinem Bruder auf dem Nachhauseweg als plötzlich ein VW-Bus viel zu schnell an ihnen vorbei raste und meinen Bruder mit sich riss. Der Fahrer ein 22-jähriger kanadischer Student unterwegs auf einer Europareise wurde mit 320.- Franken gebüsst und verliess die Schweiz noch bevor es zu einem Abschluss der Akte Hans Jörg Kempf kam. Der Unfall passierte zwei Jahre vor meiner Geburt.

Heute bin ich 44 habe selber zwei Kinder mit denen ich vor einem halben Jahr einen Fahrradunfall hatte. Es ist fast nichts passiert, aber mein Leben hätte in dieser Sekunde eine ganz andere Richtung einschlagen können. Ich habe schlagartig verstanden wie sich meine Mutter damals gefühlt haben muss. 

In diesem Film mache ich mich auf den Weg den Unfall von damals zu verstehen. Was ist an diesem Tag passiert? Wer hat was gesehen und auf seine eigene Weise erlebt, aufgenommen und verarbeitet. Was hat dieser Unfall mit meiner Familie gemacht, wer trägt die Schuld, wer gibt wem die Schuld, wer fühlt sich schuldig und welche Auswirkung hat eine solche Schuld auf jeden einzelnen gehabt? Was passiert mit einer Familie oder mit einem einzelnen Menschen wenn sie/er durch einen Unfall oder sonst einen tragischen Anlass auf sich selber zurückfällt, plötzlich auf sich alleine gestellt ist. Es drängt sich auch die Frage auf ob ich als Opfer selber Mitschuld trage und dadurch vergeben kann und auch muss oder als Täter/Mitschuldiger auch eine Opfer rolle einnehmen darf? Muss der Täter um Vergebung bitten, oder darf auch er um Vergebung bitten.  

Meine Familie gab es vor und nach dem Unfall. Den Unfall verstehe ich als Stunde Null. Von da an war jedes Familienmitglied alleine und fühlten sich alleine gelassen.